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Künstler: The bronx casket co.

Album: Hellectric

Erscheinungsjahr: 2005

Anspieltipp: Bleed with me

Autor: Tobias

Trotz durchweg guter Kritiken für das selbstbetitelte Debutalbum prognostizierten viele Musikkritiker der Kapelle seinerzeit wenig Zukunft: Zu viele Individualisten zähle das Line Up, zudem sehe man für den doomlastigen Gothic Metal der Truppe keinerlei potentielle Anhängerschaft. Dass The bronx casket co. (Sideproject des Overkill-Bassisten D.D. Verni und Ex-Misfits Frontmann Mike „Spy“ Hideous) im Jahre 2005 der Musikwelt mit „Hellectric“ bereits nunmehr den dritten Longplayer bescheren und dieses darüber hinaus noch in Urbesetzung von 1998, hätten neben den Kritikern wohl vor allem die Bandmitglieder selbst am allerwenigsten erwartet. Dabei dürfte vor allem das, entgegen erster Vermutungen durchaus vorhandene, große Interesse zahlreicher Doom- und Gothic Metalfans sowie einiger Horrorfilm- und Musicalregisseure am höchstinnovativen Horror Metal der Bronx casket co., dem Fortbestand der Truppe enorm zuträglich gewesen sein. Als Nutznießer dieser Gegebenheit ist zweifelsohne der geneigte Hörer auszumachen, der sich auf besagtem „Hellectric“ seit wenigen Wochen davon überzeugen kann, dass aus vielen Einzelkönnern nunmehr wohl doch eine richtige Band geworden ist. Auf nahezu 63 Minuten bekommt der Konsument aber nicht nur eine harmonierende Einheit, in der jeder Einzelne die Spielweise des Anderen genau studiert hat und dieses in beeindruckender Art und Weise für sich ausnutzt, sondern auch zwölf außerordentlich groovende Rocksongs, geboten.

Den Anfang macht „Little dead girl“, zu dem der Fünfer erstmals in der Bandhistorie ein, mittlerweile mehrfach preisgekröntes, Video im Stile von Tim Burton’s „Nightmare before Christmas“ gedreht hat. Mit einem rockigen Aufbau und tollen Refrain bestückt, stellt der Opener auch gleichzeitig den zugängigsten Song der Platte dar, denn bereits bei „Everything i got“ wird die Songstruktur wesentlich komplexer und das Tempo gehörig heruntergefahren. Der schleppende Eindruck des Stücks wird dabei durch lang gezogene doomige Keyboardklänge noch zusätzlich unterstrichen. Nur unwesentlich schneller, dafür aber deutlich riffgewaltiger kommt „Dream of angels“ daher, was in den Strophen durch einen hypnotischen Frauenchor getragen wird und durch etliche Tempowechsel zu gefallen weiß. Das folgende „Sherimoon“ erinnert sehr stark an Genrekollegen Rob Zombie und ist mit seinem groovigen Stakkato-Rhythmus sicherlich Geschmackssache, lässt sich der Hörer aber darauf ein, findet er in „Sherimoon“ einer der geilsten Stücke des Albums wieder. „Bleed with me“ steht ganz in der Tradition vom Bandhit „Black Valentine“, und weiß daher mit seinem balladesken Charme und vereinzelt eingesetzten Frauengesang zu gefallen. In dieselbe Kerbe schlägt „Can’t stop the rain“, welches ebenso wie vorgenannter Song mit wunderschönen Melodien und einer Type o negative-lastigen Instrumentierung aufwartet. Lynyrd Skynyrd auf transylvanisch gibt es auf dem knapp neunminütigen Cover-Song „Free bird“ zu bestaunen, während „Mortician’s lullaby“ mit Gastsängerin Mary Jacobson eine völlig neue Seite der Band aufzeigt. Ein Extralob verdient sich The bronx casket co. zudem für das mittig platzierte Instrumental: „Motocrypt“ klingt mit seinen abgedrehten Orgelpassagen nach einer modernen und vor allem höchst unterhaltsamen Version des Adams family Opening-Themes.

So fällt es auch nicht allzu sehr ins Gewicht, dass mit „In my skin“ und dem abschließenden „Live for death“ zwei Stücke nicht ganz den hohen Standard der übrigen Songs erreichen können. Denn insgesamt bekommt der Hörer auf „Hellectric“ abermals Horror Metal vom feinsten aufgetischt, den die Fans der Band künftig sogar erstmals auch live bestaunen dürfen.

 

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